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Vermessene Grösse: Normalgewicht

Daniel Wyss

55,2 % der Schweizer Bevölkerung haben Normalgewicht.

Über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung hatte im Jahr 2012 laut Body-Mass-Index (BMI) Normalgewicht. Was gilt als Normalgewicht? Und was sagt der BMI aus? Die Formel für den BMI lautet Körpergewicht dividiert durch Körpergrösse im Quadrat. Der in Genf geborene Mathematiker und Statistiker Adolphe Quetelet (1796-1874) beobachtete in den 1830er-Jahren bei der Erfassung von Aushebungsdaten belgischer und französischer Soldaten Regelmässigkeiten zwischen dem Körpergewicht und der Körpergrösse. Daraus schloss er, dass «[…] die Gewichte bei den ausgewachsenen Personen von verschiedener Grösse ungefähr wie die Quadrate der Grösse sich verhalten».1 Allerdings überführte er diese Überlegung noch nicht zur heute als BMI verwendeten Formel; diese wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt. Quetelet suchte nach dem «homme moyen», dem durchschnittlichen Menschen. Diesen ermittelte er anhand seiner statistischen Daten, aus denen er eine sogenannte Normalverteilung ableitete.2 Im 20. Jahrhundert setzte sich allmählich die Vorstellung durch, dass der Durchschnitt «normal» ist und «normal» wurde als ideal definiert. Damit war der BMI als Instrument der Körperkontrolle und Selbstdisziplinierung geboren.

 

Der Anwendung des BMIs stehen aber Bedenken gegenüber. Wenn etwa differenzierte Aussagen zum körperlichen Wohlergehen mit dem BMI verbunden werden sollen, gilt, dass grundsätzlich die Korrelation zwischen Körpergrösse und -gewicht dafür nicht ausreicht. Deshalb ist der BMI trotz seiner einfachen und flächendeckenden Anwendung in die Kritik geraten. So wird beispielsweise nicht unterschieden, wo sich lokal am Körper Fett oder Muskelmasse befindet.3 Auch für die Messung des Übergewichts bei Kindern eignet sich der BMI eher schlecht, da der Altersunterschied nicht eingerechnet wird.4

 

 

Literatur

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Bildquelle

Serena Lo Presti, MKB