Gross ist unmittelbar. Gross ist unausweichlich. Gross ist unübersehbar. Beim Versuch Grosses zu definieren wird aber klar, dass trotz seiner Eindrücklichkeit wenig bekannt ist über das Grosse. Sein Spektrum setzt an einem undefinierten Punkt ein und reicht bis in superlative Sphären wie «Ewigkeit» und «Unendlichkeit».
In dieser Unklarheit über das Grosse ist die Relation von grosser Wichtigkeit. «Grösser als» gilt als Indikator und Motor im Wettbewerb um Grösse. Physikalische Grössen werden durch Masseinheiten verglichen. Das Grosse wird von den Naturwissenschaften dominiert, die Höhen, Breiten und Längen vermessen. Wie verhält es sich aber mit der Kultur des Grossen? Vier Dinge – das Teleskop, der Meter, der Container und das Brustimplantat – nehme ich unter die Lupe, um sie hinsichtlich ihrer Grösse zu sezieren. In diesen Zoom-Ins nähere ich mich der Grösse als kulturell relevantem Element: Das Beispiel des Teleskops zeigt auf, wie unterschiedlich der Kosmos rezipiert werden kann. Was passiert, wenn der Umgang mit dem ganz Grossen völlig verschieden ist? Um ein adäquates Vermessen von Grossem zu garantieren, braucht es einheitliche Messeinheiten, wie das Beispiel des Meters zeigt. Zu Gunsten der Einheitlichkeit wurde eine Vielzahl von anderen Massen aufgegeben. Dass Grösse eng verknüpft ist mit Wachstum, ist das Thema beim Container. Wo führt das Immer-Grösser-Werden-Wollen hin? Was wird gemessen in diesem ökonomischen Wettbewerb? Auch der eigene Körper ist vor Vermessung nicht gefeit. Das Implantat verweist auf bestimmte Motive für das Modifizieren von Körperteilen. Wann ist eine Vergrösserung erwünscht und warum?