Digitale Begleitpublikation

Gross

Dinge Deutungen Dimensionen

Vermessene Grösse: Gehirngewicht Gauss

Anna Karsko

1›492 g wog das Gehirn des Mathematikers Friedrich Gauss

Auf dem Höhepunkt des grossen Schädelvermessens im 19. Jahrhundert waren Kraniologen und Anthropologen daran interessiert, Gehirne grosser Persönlichkeiten zu sezieren. Herausragende Denker wurden gedrängt, ihr Gehirn nach dem Tod der Wissenschaft zu vermachen. Das Vergleichen der Gehirngewichte stiess auf grosses öffentliches Interesse. In der Tat hatten einige herausragende Genies ein verhältnismässig schwereres Gehirn. Der grosse Mathematiker Friedrich Gauss hatte ein Gehirngewicht von nur durchschnittlichen 1'492 Gramm und erwies sich so als ernstes Problem für die damalige Forschung.1 Das Schädelvermessen des 19. Jahrhunderts lässt sich nur im Lichte der damals vorherrschenden Lehrsätze verstehen. Die Evolutionsbiologie mit der Annahme über die unterschiedlichen Stadien der Entwicklung des Menschen hatte auch Einfluss auf die Anthropometrie und die Praxis des Vermessens. Heute ist erwiesen, dass die Grösse des Gehirns nicht mit der Intelligenz korreliert. Unsere Fähigkeit, logisch zu denken, zu planen und sich zu erinnern, liegt in der Grosshirnrinde mit 12 bis 26 Milliarden Nervenzellen begründet, die mit ihrer extrem guten Leitungsgeschwindigkeit die Intelligenz eines Menschen ausmacht.2

 

 

siehe Literaturverszeichniss ‹Vermessene Grösse: Normalgewicht›

Bildquelle

Serena Lo Presti, MKB