Die Desoxyribonukleinsäure, kurz DNS, ist der Träger der Gene jedes Lebewesens und enthält alle vererbbaren Informationen. Sie hat die Form einer Doppelhelix und ist zwei Nanometer breit. Jede Körperzelle, bis auf die Keimzellen, hat 23 Chromosomen-Paare. Würde man diese Erbinformationsträger einer einzelnen Zelle abwickeln und hintereinander legen, käme man auf zwei Meter.1
Durch Entwicklungen in der Technologie sind Messungen im Mikro- und Nanobereich möglich geworden. Forscher gehen den Bausteinen des Lebens auf den Grund und haben es mit Massstäben zu tun, die das blosse Auge nicht mehr erfassen kann. Das Humangenomprojekt aus den 1990er-Jahren hatte das Ziel, alle Gene des Menschen zu bestimmen und die Sequenz der etwa drei Milliarden Basenpaare der DNS zu identifizieren. Nach 13 Jahren ist es schliesslich gelungen, das menschliche Genom zu entschlüsseln und so den Weg für Therapiemöglichkeiten für Erbkrankheiten zu ebnen.2 Die Bedeutung dieses Projektes für die Menschheit wurde mit der Mondlandung verglichen. Seit 2013 wird eine ähnlich bedeutsame Forschung betrieben, deren Ziel die vollständige Kartierung des menschlichen Gehirns ist. Damit könnten Ursachen von bislang unheilbaren Krankheiten, wie Alzheimer oder Epilepsie, erforscht werden.3 Hierbei haben es die Neurowissenschaftler mit Grössenverhältnissen eines Neurons, also einer Gehirnzelle, von 0,1 bis 0,002 mm zu tun.4
Physiker gehen noch weiter und erforschen am CERN (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) bei Genf die Existenz von kleinsten Elementarteilchen, die in Femtometern (10-15 Meter) gemessen werden. 2013 erhielten Peter Higgs und François Englert für die in den 1960er-Jahren entwickelte Theorie über den Higgs-Mechanismus den Nobelpreis für Physik.5 Denn 2012 konnte im grössten Teilchenbeschleuniger der Welt mit knapp 27 km Umfang die Existenz des Higgs-Bosons nachgewiesen werden.6 Dieses sogenannte «Gottesteilchen» soll verantwortlich sein für den Zusammenhalt der Teilchen eines Atoms und somit für die Entstehung von Masse, also die Existenz unserer Welt, wie wir sie kennen.7 Wissensdrang und technologischer Fortschritt ermöglichen ein immer tieferes Eindringen in die Essenz der Materie und ergründen so die kleinsten Einheiten, aus denen letztlich auch die grössten Dinge bestehen.