Der Riese Kumbhakarna ist der Bruder des Dämonenkönigs Ravana aus dem indischen Ramayana-Epos. Trotz seiner Grösse, seines furchterregenden Aussehens und seiner Gefrässigkeit gilt er als gutmütig und gläubig. Das Ramayana zählt neben dem Mahabharata zu den wichtigsten und umfangreichsten Werken der Hindu-Literatur. Bei nächtlichen Aufführungen unterstreichen die bewegten Schatten der Figuren die Dramatik der aufgeführten Geschichte.

L 139 cm; Büffelhaut, Holz, Farbe; Andhra Pradesh, Südindien; vor 1964; Sammlung Koduru Ramamurthi; IIa 3175

In Nordindien tragen Männer verschiedene Formen des Turbans. Ein Turban gilt als Zeichen von Ehre und Respekt. Die Ausmasse des pagrî erfordern Geschicklichkeit beim täglichen Anlegen. Denn die Tücher können bisweilen 10 oder sogar weit über 20 Meter lang sein.

L 1150 cm; Baumwolle, Farben, Goldpulver; Rajasthan, Nordindien; vor 1976; Geschenk Alfred Bühler; IIa 6629

Bei allen Naga-Gruppen waren erfolgreiche Krieger hoch angesehen. Ihren besonderen Status stellten sie bei Festen und Zeremonien durch auserwählten Schmuck zur Schau. Die Verzierungen des Schildes – stilisierte Menschenköpfe, Menschenhaar, Tigerfell, Bärenfell – machen deutlich, dass der Besitzer ein alter, erfahrener Krieger war.

H 160 cm; Bambus, Rotan, Tigerfell, Bärenfell, Käferflügeldecken, Hiobstränen, Federn (Huhn, Fasan, Eisvogel, Pfau), Ziegenhaar, Farbe, Menschenhaar, Baumwolle, Mithunhaut; Angami-Naga, Kohima Village, Nagaland, Indien; vor 1937; Sammlung Hans-Eberhard Kauffmann; IIb 1326

Hühner sind auf Bali wichtige Opfergaben. Sie müssen dafür allerdings eine Mindestgrösse aufweisen. Passt das Huhn durch das Loch im Brett, darf es noch nicht im Tempel geopfert werden.

H 26 cm, Lochdurchmesser 5 cm; Holz, Pflanzenfaser; Dorf Ipah, Bali, Indonesien; vor 1973; Geschenk Kelian Adat; IIc 17079

Bei den Toraja auf Sulawesi bestatten hochrangige Familien ihre Verstorbenen in Felsengräbern. Diese Türe eines Felsengrabs zeigt einen im Hochrelief geschnitzten Kopf eines Wasserbüffels. Der Wasserbüffel ist bei den Toraja der wertvollste Besitz.

H 75 cm; Holz; Toraja, Sulawesi, Indonesien; frühes 20. Jahrhundert; Sammlung August Flick; IIc 21420

Vorbild für den japanischen Abakus war der chinesische suanpan, der im 14. Jh. nach Japan gelangte. Geübte können mit dem soroban Rechenaufgaben ähnlich effizient wie mit einem Taschenrechner durchführen. In Grundschulen wird mithilfe des soroban unterrichtet, weil er das Dezimalsystem visuell vermittelt und gleichzeitig das Kopfrechnen trainiert.

L 17 cm; Bambus, Kunststoff; Tokyo, Japan; 1992; Sammlung Gerhard Baer; IId 11913

Ein Mandala ist ein Diagramm aus Kreis und Quadrat. Es verbindet Mikro- und Makrokosmos und dient Mönchen und Nonnen als Meditationshilfe. Ziel ist die Erkenntnis der absoluten Leerheit allen Seins – die Voraussetzung für das Beenden des leidvollen Kreislaufs der zahllosen Wiedergeburten.

L 75 cm; Leinwand, Leimtempera, Brokat; Tibet; um 1900; Sammlung Gerd-Wolfgang Essen; IId 13834

Buddhistische Gebetsketten bestehen aus 27 oder 4 x 27, also 108 Perlen. Sie dienen zum Zählen von Gebeten oder Niederwerfungen. Für die Zahl 108 gibt es verschiedene Erklärungen: Abgezählt werden jeweils 100 Gebete, die acht Überzähligen gleichen Fehler beim Zählen aus oder werden dem Wohl aller fühlenden Wesen gewidmet.

D 20 cm; Knochen, Muschel, Messing, Baumwolle; Tibet; Mitte 20. Jh.; Sammlung Gerd-Wolfgang Essen; IId 14349

Dekorative Gitter aus Holz, Stein oder Marmor sind wichtige Elemente der islamischen Architektur. Ihre Ornamentik ergibt sich aus der Wiederholung geometrischer Stern-, Flecht- und Rankenmotive. Die Motive können in einem unendlich fortgesetzten Rhythmus kombiniert werden. Seit dem 15. Jh. ist hierfür die Verwendung von Schablonen nachgewiesen.

L 194 cm; Holz; Kairo, Ägypten; vor 1889; Sammlung Emil Paravicini-Engel; III 342

Särge in Form von Prestigeobjekten, wie Luxusautos, dienen bei den Ga in Westafrika der Inszenierung des Verstorbenen im Bestattungsritual. Der Eingang ins Ahnenreich soll erleichtert und der zukünftige Ahne milde gestimmt werden. Es handelt sich bei diesem Sarg um eine Auftragsarbeit vom Museum Tinguely, hergestellt durch den ghanaischen Künstler Kudjoe Affutu.

L 224 cm; Holz, Lack, Farbe, Schaumstoff, Textil; Ga; Awutu Bawyiase, Ghana; 2011; Künstler: Kudjoe Affutu; Geschenk Museum Tinguely; III 27671

Der Gürtel wird bei wichtigen Anlässen von den männlichen Würdeträgern der Waurá in Brasilien getragen. Der Jaguar ist das mächtigste Raubtier in Südamerika. Dinge aus Jaguarfell verweisen auf die herausragende soziale Stellung und den gesellschaftlichen Einfluss des Besitzers.

L 70 cm, Jaguarfell, Baumwolle; Waurá, Piyulagá, Oberer Xingu, Mato Grosso, Brasilien, vor 1964, Sammlung Harald Schultz; IVc 11442

Der Kanutypus war in den 1970er-Jahren ein gängiges Transportmittel für Menschen und Güter im kolumbianischen Tropenwald. Beim Handhaben als Museumsobjekt waren Grösse und die herausstehenden Details des Kanus problematisch. Heck und Bug wurden beschädigt und der Kiel brach vermutlich beim Überführen nach Europa ab.

L 431 cm; Holz, Harz; Witoto, Kolumbien; ca. 1969; hergestellt von Porfirio Kuiru, Sammlung Jürg Gasché; IVc 17103

Das Fleisch von Kängurus war für die Aborigines Australiens ein wichtiger Proteinlieferant. Für die schwierige Jagd auf Kängurus wurden Bumerang und Speer verwendet. Erfolgreiche Jäger genossen das Ansehen und die Bewunderung ihrer Gruppe.

L 10 cm; Harz, Sehne, Känguruhaare; Nordwest-Australien; vor 1925; Sammlung Emile Louis Bruno Clement; Va 315

Bei dieser Schnitzerei handelt es sich um eine weibliche Figur. Der Rangfigur wurde eine Schutzfunktion zugesprochen. Hergestellt wurde sie einst zur Erinnerung an eine verstorbene Frau.

H 265 cm; Baumfarn; Insel Gaua, Banks-Inseln-Archipel, Vanuatu; vor 1912; Geschenk Felix Speiser-Merian; Vb 4374

Bei der Inszenierung der dema-Kulte der Marind-anim im Süden Papuas wurde der Tanzschild auf dem Rücken getragen. Der Tänzer verkörperte dabei ein mythisches Urzeitwesen. Als Leihgabe war das Objekt lange im Eingangsbereich des Universitätsspitals Basel ausgestellt. Durch bauliche Veränderungen im Spital wurde ein normaler Abtransport unmöglich. Nur mit viel Aufwand und Millimeterarbeit konnte der grosse Tanzschild ins Museum zurück gebracht werden.

L 325 cm; Holz, Farbe; Marind-anim, Südküste, Papua, Indonesien; vor 1920; Geschenk Paul Wirz; Vb 5535

Diese relativ kleine Ahnen-Maske, die bis zu zwölf Meter hoch sein konnte, wurde von einem Mann auf dem Kopf getragen. Der fehlende, walzenförmige Körper konnte von weiteren Männern mit Bambusstäben gestützt werden. Weil die Maske aus leichtem Rindenbaststoff gefertigt war, konnte der Träger sogar einige Tanzschritte machen.

H 155 cm; Rindenbaststoff, Bambus, Liane, Blatt; Chachat-Baining, Gazelle-Halbinsel, Neubritannien, Papua-Neuguinea; vor 1926; Sammlung Julius August Konietzko; Vb 6543

Das Verschlingungsungeheuer kaia imunu steht im Mittelpunkt eines ausgedehnten Kultes. Dieses Wesen wurde von den initiierten Männern im hintersten Winkel der Kulthäuser verwahrt. In Zeiten der Kopfjagd wurde es mit Köpfen und Körperteilen der getöteten Gegner gefüttert.

L 330 cm; Rotan, Kokosbast, Kasuarfeder, Bambus, Holz; Namau, Purari River, Papua-Neuguinea; vor 1931; Sammlung Paul Wirz; Vb 8070

Die grossen Masken an den Giebeln der Männerhäuser geben dem Haus ein Gesicht und somit eine Persönlichkeit. Ihre Grösse orientiert sich an den Dimensionen des Hauses und nicht an den Körpermassen eines Trägers. Durch die Vergrösserungen wird ihre Wirkung auf den Betrachter gesteigert.

L 112 cm; Holz; Iatmul, Tambunum; Mittelsepik, Papua-Neuguinea; vor 1930; Sammlung Felix Speiser-Merian; Vb 8888

Zählstäbe waren bei Käufen von Frauen und anderen Handelsabschlüssen im Gebrauch. Anhand der im Brett eingesteckten Stäbchen konnte man auf den Erfolg des Besitzers schliessen. Gemäss Alfred Bühler wurde auf diesem Stab vermerkt, mit wie vielen Frauen der Besitzer geschlafen hatte.

L 148 cm; Palmblattrippe, Bastfaser; Alukugg, Insel Manus, Admiralitäts-Inseln, Papua-Neuguinea; vor 1930; Sammlung Alfred Bühler; Vb 10354

Die Pfosten trugen die Boden- und Dachkonstruktionen der Kult- oder Männerhäuser. Die reich beschnitzten Dachstützen waren die höchsten Pfosten. Wegen der häufigen Überschwemmungen zur Hochwasserzeit sind die meisten Häuser im Sepik-Gebiet Pfahlbauten; den Pfosten kam also eine tragende Rolle sowohl architektonisch als auch mythisch zu. Diese Pfosten hatten meist Namen und waren oft Ahnen eines bestimmten Klans gewidmet. Die Mythe des ersten Männerhauses besagt, dass sich dieses in der Urzeit unter Wasser befand und von Ahnen- und Geistwesen bewohnt war. Das Wasser als Lebensraum dieser Wesen spielt heute noch eine wichtige Rolle in mythologischen Vorstellungen der Bewohner des Sepiks. Die wellenförmigen Ornamente an einigen Pfosten sind ein Hinweis darauf.

H 705 cm; Holz; Kingaui, Hinterland von Timbunke, Sepik-Gebiet, Papua-Neuguinea; vor 1962; Sammlung Franz Panzenböck; Vb 19613

Die Pfosten trugen die Boden- und Dachkonstruktionen der Kult- oder Männerhäuser. Die reich beschnitzten Dachstützen waren die höchsten Pfosten. Wegen der häufigen Überschwemmungen zur Hochwasserzeit sind die meisten Häuser im Sepik-Gebiet Pfahlbauten; den Pfosten kam also eine tragende Rolle sowohl architektonisch als auch mythisch zu. Diese Pfosten hatten meist Namen und waren oft Ahnen eines bestimmten Klans gewidmet. Die Mythe des ersten Männerhauses besagt, dass sich dieses in der Urzeit unter Wasser befand und von Ahnen- und Geistwesen bewohnt war. Das Wasser als Lebensraum dieser Wesen spielt heute noch eine wichtige Rolle in mythologischen Vorstellungen der Bewohner des Sepiks. Die wellenförmigen Ornamente an einigen Pfosten sind ein Hinweis darauf.

H 412 cm; Holz; Konusschnecke; Kreimbit, Blackwater River, Sepik-Gebiet, Papua-Neuguinea; vor 1959; Sammlung Alfred Bühler; Vb 22076

Die geschnitzten Krokodile vom Korewori-Fluss zeigen zentrale Wesen der Totemklane, stehen also in einer mythisch-verwandtschaftlichen Beziehung zu den Menschen und treten immer paarweise auf. Als mächtige Geistwesen helfen sie den Menschen bei der Jagd und im Kampf. Sie enthalten menschliche und tierische Elemente.

L 723 cm; Holz; Konmei und Mansamei, Korewori River, Sepik-Gebiet, Papua-Neuguinea; vor 1959; Sammlung Alfred Bühler; Vb 22078

Die beiden Pfosten bilden ein Paar und standen im Männerhaus des Dorfes Aibom. Sie trugen einen der beiden waagrechten Träger der Dachkonstruktion. Ursprünglich waren sie um etwa die Hälfte höher, mussten aber für den Transport bodeneben abgesägt werden.

H 375 cm; Holz; Iatmul, Aibom, Kumalio River, Sepik-Gebiet, Papua-Neuguinea; vor 1965; Sammlung Meinhard Schuster; Vb 23584

Diese Teile einer Kulthausfassade wurden bereits in den 1960er-Jahren gekauft. Die Fassade musste auf Grund ihrer Grösse in sechs Teile zerlegt werden. Die Bemalung zeigt die Kosmologie der Abelam, mit den riesigen Gesichtern der Ahnen. Sie spielen auch im Alltag eine zentrale Rolle.

H 365 cm; Rinde, Farbe, Bast; Koimbe/Kuminibus, Maprik-Gebiet, Papua-Neuguinea; Sammlung Franz Panzenböck, vor 1965; Vb 22173b03

Diese Teile einer Kulthausfassade wurden bereits in den 1960er-Jahren gekauft. Die Fassade musste auf Grund ihrer Grösse in sechs Teile zerlegt werden. Die Bemalung zeigt die Kosmologie der Abelam, mit den riesigen Gesichtern der Ahnen. Sie spielen auch im Alltag eine zentrale Rolle.

H 330 cm; Rinde, Farbe, Bast; Koimbe/Kuminibus, Maprik-Gebiet, Papua-Neuguinea; Sammlung Franz Panzenböck, vor 1965; Vb 22173b05

Die Janus-gesichtige Kopfdarstellung besteht aus einem Lianengestell, das mit Kokosbastlappen überspannt ist. Die Zahnreihen und Zungen sind aus Sagopalmblattstengel, ebenso der Ohrschmuck. Diese doppelgesichtige Maske hing in einem Männerhaus.

L 181.5 cm; Kokosbast, Farbe, Sagopalmblattstengel, Palmmarkperle; Iatmul; Sepik-Gebiet, Papua-Neuguinea; vor 1967; Sammlung Galerie Stephen Kellner, Australien; Vb 25265

Auf den Pfählen bringen die Asmat Ahnenbildnisse und verschiedene Symbole der Kopfjagd an. Geschnitzt aus hartem Mangrovenholz werden diese Pfähle entgegen dem natürlichen Wuchs der Bäume mit der Wurzel nach oben gefertigt. Dies versinnbildlicht die Zwischenwelt, wo die Seelen der kürzlich Verstorbenen weilen.

H 598 cm; Holz; Asmat, Papua, Indonesien; vor 1967; Tausch Rijksmuseum voor Volkenkunde Leiden; Vb 25277

Die Tanzstäbe wurden von den Uramot Baining bei Tänzen verwendet. Sie waren Teil der komplexen Inszenierungen der Masken. Die Masken reichten mit den Aufsätzen meterhoch über die Köpfe der Tänzer.

L 270 cm; Rindenbaststoff, Farbe, Bambus, Liane; Uramot Baining; Gazelle-Halbinsel, Neubritannien, Papua-Neuguinea; vor 1914; Sammlung Hiltruper Missionare der Herz-Jesu-Mission; Kauf; Vb 28015

Die Maske symbolisiert die Fruchtbarkeit und den Lebensraum der Gärten, die Domäne der Frauen. Der untere Teil solcher Masken repräsentiert verschiedene Vögel, der längliche mit Pflanzenmotiven bemalte Teil eine Kokosnusspalme.

L 245 cm; Rindenbaststoff, Farbe, Bambus, Lianen, Blatt; Uramot Baining; Gazelle Halbinsel, Neubritannien, Papua-Neuguinea; vor 1914; Sammlung Hiltruper Missionare der Herz-Jesu-Mission; Kauf; Vb 28021

Im Massstab 1:50 wurde dieses Modell nach dem Vorbild eines bestehenden Kulthauses angefertigt. Es diente dazu, mit Informanten im Feld die Konstruktionselemente für das grosse Kulthaus in unserem Museum zu diskutieren. Schliesslich wurde es auch zur Vorlage für den späteren Aufbau des Kulthauses im Museum der Kulturen Basel.

H 44 cm; Holz, Schnur; Kalabu, Maprik-Gebiet, Papua-Neuguinea; um 1979; Sammlung Brigitta und Jörg Hauser-Schäublin, Vb 28542

Zwischen 50`000 und 60`000 Federn des Nektarvogels sind in der Federgeldrolle verarbeitet. Federgeld war noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Teil eines komplexen Geld- und Handelssystems. Federgeld war ein hochrangiges Prestigeobjekt und erlaubte dem Besitzer, grössere Anschaffungen zu tätigen oder zu heiraten.

L 900 cm; Nektarvogelfeder, Taubenfeder, Rindenbastschnur, Muschelschale; Ndende, Santa-Cruz-Inseln, Salomonen; vor 1989; Sammlung Volker Schneider; Vb 29956

Diese Maske wurde von einem Mann beim nächtlichen Feuertanz auf dem Kopf getragen. Dem Träger dieser Maske war nicht erlaubt, durch das Feuer zu springen. Der Geschlechtergegensatz bei den Uramot wird durch die Bemalung deutlich: Die rote Farbe symbolisiert die männlichen Attribute, die schwarze die weiblichen.

L 412 cm; Rindenbaststoff, Holz, Bambus, Liane, Blatt, Farbe; Uramot Baining, Gaulim, Gazelle-Halbinsel, Neubritannien, Papua-Neuguinea; vor 1989; Geschenk Volker Schneider; Vb 30229

Die grossen Masken an den Giebeln der Männerhäuser geben dem Haus ein Gesicht und somit eine Persönlichkeit. Ihre Grösse orientiert sich an den Dimensionen des Hauses und nicht an den Körpermassen eines Trägers. Durch die Vergrösserungen wird ihre Wirkung auf den Betrachter gesteigert.

L 93 cm; Holz, Farbe; Mittelsepik, Papua-Neuguinea; wahrscheinlich vor 1914; Sammlung Arthur Speyer Ethnografika-Handel; Legat Elsa Eckert-Voegelin; Vb 31036

Diese geflochtene Fischfigur kann durch eine Öffnung von einem Tänzer getragen werden. Anlässlich des «14 juillet», des französischen Nationalfeiertags, der auch in Tahiti begangen wird, trat diese als tanzende Figur auf. Die Sammler Theo Meier und Lucas Staehlin konnten 1932 die imposante Figur erwerben und nach Basel transportieren.

L 450 cm; Pandanus; Papeete, Tahiti, Französisch Polynesien; vor 1933; Sammlung Theo Meier und Lucas Staehlin von Mandach; Vc 710

Die Herstellung von Rindenbaststoff ist in weiten Teilen Polynesiens und Melanesiens eine von Frauen ausgeführte Arbeit. Aus dem Bast von Maulbeerbäumen wird durch beständiges Klopfen ein immer dünner und grösser werdender Faserstoff angefertigt. Aus dem äusserst wertvollen Stoff wurden Kleidungsstücke gefertigt, Verstorbene wurden darin eingewickelt, wertvolle Geschenke darin verpackt, oder sie dienten führenden Persönlichkeiten als besondere Erkennungszeichen.

L 2860 cm; Rindenbaststoff, Farbe; Nuku-Alofa, Tongatapu, Tonga, Polynesien; vor 1992; Geschenk Ingrid Schneider-Helmert; Vc 1638

Bis zur Einführung des Dezimalsystems im 19. Jahrhundert dienten dreikantige Holzstäbe im Basler Raum als Tuchmass. Die Elle ist ein vom menschlichen Körper abgeleitetes Mass und entspricht der Länge vom Ellbogen bis zur Mittelfingerspitze. Regional genormte Ellenmasse wurden oft Schülerinnen und jungen Frauen geschenkt. Sie waren meist individuell verziert und mit dem Namen der Eigentümerin und der Jahreszahl versehen.

L 55 cm; Holz, Zinn; Gelterkinden, Basel-Landschaft, Schweiz; 1794; Leopold Rütimeyer; VI 11141

Mit der 1838 in mehreren Schweizer Kantonen erfolgten Einführung des Metersystems halfen besondere Massstäbe zur Gewöhnung an das neue Längenmass. Auf die Staatlichkeit der Umstellung sollten die Wappen der Schweizer Kantone verweisen. Als Konzession an das bisher übliche Messsystem wurde eine «Schweizer Elle» definiert, die genau 60 cm lang war, denn die Verwendung eines Meterstabs war noch nicht üblich.

L 73 cm; Holz; Basel, Schweiz; 1838; Sammlung A. Gönner; VI 15926

Das runde Flechtwerk verfügt über vier Griffe. Der mit Getreidekörnern gefüllte Korb wurde damit von zwei starken Personen angehoben und so bewegt, dass der an den Körnern haftende Staub zu Boden fiel. Als eigentliches Transportmedium dürfte er kaum verwendet worden sein, da ein gefüllter Korb zu schwer war und auch durch keine normale Türe passte.

D 105 cm; Holz, Geflecht; Wasen i. E., Bern, Schweiz; um 1900; Sammlung J. Lanz-Ruchti; VI 16984

Die Länge des Streifens entspricht der angeblichen Länge Christi. Die Pergamentrolle ist beidseitig beschrieben: Auf der einen Seite der Rolle finden sich religiöse Texte, die andere dient dem Exorzismus und hat magisch-kabbalistische Zeichen und Segen zum Inhalt. Wer die Rolle auf sich trägt, wird vor Schaden und Unheil bewahrt.

L 175 cm; Pergament, Farbe; Zizers, Graubünden, Schweiz; 18. Jh., Sammlung Emanuel Grossmann; VI 25297

Der versilberte Metallkonus mit den stilisierten Engeln diente in einem Privathaus als Ampel für das Ewige Licht und befand sich in der Nähe einer Ikone. Das Ewige Licht ist bekannt im Judentum sowie im orthodoxen und katholischen Christentum. Das immerwährend brennende Licht ist Zeichen für die ständige Gegenwart Gottes.

L 35 cm; Metall, Silber; Griechenland; um 1960; Sammlung Robert Hiltbrand; VI 31404

Das einfache Gerät erlaubt über die kleine Abflussarmatur, den Hahn, die kontrollierte Abgabe von Öltropfen in einem gewerblichen Betrieb. Der Tropfen ist als Masseinheit eine ungenaue, aber weit verbreitete Angabe für kleine Flüssigkeitsmengen. Das Volumen kann im Wesentlichen nur durch den Durchmesser der Austrittsöffnung und durch die Kohäsion der Flüssigkeit gesteuert werden.

H 11 cm; Blech, Gusseisen; Basel, Schweiz; um 1900; Sammlung Karl Pfrommer; VI 32209